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„Oscar“ der Landschaftspflege für Wegbereiter eines kooperativen Naturschutzes in Wuppertal

Die Hand zu reichen statt Mauern zu bauen, das haben sie alle gemein: der Deutsche Landschaftspflegepreis 2014 geht in diesem Jahr an Projekte und Persönlichkeiten, die lieber den Weg des Miteinander suchen statt den der Konfrontation. Alexander Bonde, Minister für den ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, und Josef Göppel MdB, Vorsitzender des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL), überreichten den Preis in Schwäbisch Hall an fünf Preisträger.

Einer der Preisträger kam in diesem Jahr aus dem Bergischen Land. In Wuppertal sorgt seit 20 Jahren eine Arbeitsgruppe dafür, dass auf einer Stromtrasse durch den Marscheider Wald die Schlingnatter wieder heimisch werden konnte.

Dem ehrenamtlichen Naturschutz waren seit Mitte der 1980er Jahre im Bereich des ehemals regelmäßigen Vorkommens der Schlingnatter am Rande des Marscheider Waldes in Wuppertal keine Nachweise mehr gelungen. Das war 1995 der dringende Anlass für die Gründung eines Arbeitskreises zum Schlingnatterschutz in Wuppertal. Als gemeinsame Aufgabe wurden die Suche nach den „letzten Überlebenden“ der Schlingnatternpopulation im Marscheider Wald sowie eine langfristige und nachhaltige Verbesserung des Lebensraums durch gezielte Pflegemaßnahmen vor allem auf der Freileitungstrasse vereinbart. Aktuelle Funde belegen nun ihre Verbreitung im Bereich einer Freileitungstrasse der Amprion GmbH durch den Marscheider Wald.

Seit nahezu 20 Jahren trifft sich nun diese Arbeitsgruppe regelmäßig einmal jährlich. Sie setzt sich zusammen aus Vertretern des ehrenamtlichen und des beruflichen Naturschutzes, des Landesbetriebs Wald und Holz NRW sowie des Energieversorgers Amprion. Grundlage zur Umsetzung der Pflegemaßnahmen ist ein Biotopmanagementplan für die Freileitungstrasse, der im Auftrag des Leitungsbetreibers erstellt und fortgeschrieben wird. Alle Beteiligten der Arbeitsgruppe sowie ehrenamtliche Helfer halten die Leitertrassen von Gehölzen und Adlerfarn offen und ermöglichen so eine gleichmäßige Besonnung des Biotops. Gleichzeitig wurden extra für die Leitart Schlingnatter charakteristische Lebensraumelemente geschaffen, die auch der von ihr repräsentierten Faunengruppe zu Gute kommt. So wurden der Oberboden abgeplaggt, Heide angesiedelt sowie Schnittholzstapel und eine große Natursteinmauer angelegt.

Es ist dem großen Engagement des freiwilligen Arbeitskreises zu verdanken, dass die Schlingnatterpopulation im Großraum Wuppertal erhalten werden konnte. Darüber hinaus wurden weitere Teilpopulationen auf angrenzenden Flächen nachgewiesen und Maßnahmen zur Vernetzung der Lebensräume getroffen. Die Öffentlichkeit ist kontinuierlich über die Fortschritte der Maßnahmen unterrichtet worden. Es wurden Fachtagungen und Exkursionen durchgeführt, Publikationen zum Projekt veröffentlicht, Vorträge organisiert und regionale und internationale Jugend-Work-Camps veranstaltet.

Für die erfolgreiche Erhaltung der Schlingnatter, der gelungenen Zusammenarbeit und der beispielhaften Pionierarbeit im Bereich des Ökologischen Trassenmanagements wurde das Projekt „Gemeinsam für die Schlingnatter – ökologische Trassenpflege in Wuppertal“ mit dem Landschaftspflegepreis ausgezeichnet.

Stellvertretend für den Arbeitskreis nahmen Karin Ricono und Geschäftsbereichsleiter Frank Meyer von der Stadt Wuppertal sowie Claudia Jährling und Jörg Weber von Amprion den Landschaftspflegepreis auf der DVL-Tagung in Schwäbisch Hall am 9. Juli 2014 entgegen.

Der Deutsche Landschaftspflegepreis wird jährlich vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) vergeben. Der DVL als Dachverband der 145 Landschaftspflegeverbände und vergleichbarer Vereinigungen lobt ihn aus für herausragende Projekte sowie außerordentliches Engagement von Privatpersonen und Unternehmen. Er ist mit insgesamt 2.500 € dotiert. Finanziell unterstützt wird der Deutsche Landschaftspflegepreis vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Weitere Informationen zum deutschen Landschaftspflegepreis 2014 finden Sie auch unter:

http://www.lpv.de/der-dvl/deutscher-landschaftspflegepreis/preistraeger-2014.html

Wer sich ein Bild vom Gebiet, in dem die Schlingnatter noch einen Lebensraum in Wuppertal gefunden hat, machen möchte, der sei auf folgende Veranstaltung hingewiesen:

https://www.bsmw.de/events/besondere-lebensraeume-im-marscheider-wald-eine-naturkundliche-wanderung/